Was ist sterben?
Ich stehe am Meer und schaue hinaus.
Ein Schiff segelt hinaus und ich beobachte es,
bis es am Horizont verschwindet.
Jemand an meiner Seite sagt:
„Es ist verschwunden.“
Verschwunden wohin?
Verschwunden aus meinem Blickfeld – das ist alles.
Das Schiff ist nach wie vor so groß wie es war, als ich es gesehen habe,
und ist noch immer unterwegs, um seine Fracht zum Zielhafen zu bringen.
Dass es in meinen Augen immer kleiner wird
und ich es schließlich gar nicht mehr sehen kann,
hat mit dem Schiff nichts zu tun.
Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben mir sagt, „es ist verschwunden“,
gibt es andere, die es kommen sehen,
und andere Stimmen, die freudig rufen:
„Da kommt es!“ – das ist sterben.
What is dying?
I am standing on the seashore.
A ship sails to the morning breeze and starts for the ocean.
She is an object and I stand watching her
Till at last she fades from the horizon,
And someone at my side says,
“She is gone!”
Gone where?
Gone from my sight – that is all.
She is just as large in the masts, hull and spars as she was when I saw her,
And just as able to bear her load of living freight to its destination.
The diminished size and total loss of sight is in me, not in her;
And just at the moment when someone at my side says, „She is gone“,
There are others who are watching her coming,
And other voices take up a glad shout,
„There she comes“ – and that is dying.
Charles Henry Brent (1862 – 1929)